Naturschutzgebiet Lemberg

NATURSCHUTZGEBIET LEMBERG

Der Lemberg wurde am 17. Juli 1987 von der Bezirksregierung Koblenz als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Diese Unterschutzstellung ersetzte eine bereits im Juni 1942 erlassene Verordnung. Das Schutzgebiet hat heute eine Größe von ca. 240 ha und liegt ausschließlich auf der Gemarkung von Feilbingert; es trägt die Kennung „NSG-7133-067“.

Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über den gesamten West- und Südwesthang des Berges und ist eines der wertvollsten im Kreis Bad Kreuznach.

Der Lemberg birgt einen kostbaren Schatz botanischer Seltenheiten. Der ganze Hang ist bewaldet und enthält einige hochinteressante Waldtypen.

Wandert man von Oberhausen zum Lemberg, so kommt man zunächst in ausgedehnte Aronstab-Eichen-Hainbuchenwälder, die im Frühling besonders durch die Massenbestände des Blausternchens geschmückt sind.

Dazu gesellt sich die Echte Primel, das Lungenkraut, das Buschwindröschen, das seltenere Buschwindröschen, das Waldveilchen und viele andere mehr; für den Naturfreund ein herrliches Bild.

Steigen wir weiter den Berg hinauf, so geht der Pfad bald über mächtige Geröllhalden, die von einem bei uns seltenen Linden-Buchenwald größtenteils bedeckt sind.

Alle Naturschönheiten des Lembergs können Sie als Wanderer auf dem Premiumwanderweg „Geheimnisvoller Lemberg“! (siehe Rubrik „Wandern“) erleben! Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen und beachten Sie die Regeln zum Schutz der Natur. Bitte hinterlassen Sie keinen Müll!

Von diesen Linden hat der Lemberg seinen Namen; denn der Name Lemberg ist ein „Lindberg“, Außer Linden und Rotbuchen stehen hier noch schöne Bergahorne und an den Stämmen der Bäume rankt der Efeu.
Der Boden ist stellenweise mit Bingelkraut und Wurmfarn

Der Boden ist stellenweise mit Bingelkraut und Wurmfarn bedeckt. Die Besonderheit dieser Linden-Buchenwälder aber ist der stachelige Schildfarn, der hier in Massen wächst. Dieser immergrüne Farn hat hier im Nahegebiet seinen tiefstgelegenen Standort.

Eingestreut in die eben beschriebenen Wälder gibt es einige Waldblößen am steilen Hang. Hier haben sich prächtige Schafschwingel-Trockenrasen gebildet.

An einigen Stellen tritt der nackte Fels mit entsprechend interessanten Pflanzengesellschaften zu Tage. Viele schöne und seltene Pflanzen erfreuen hier den kundigen Wanderer. Hier sollen nur die dekorative Kuhschelle, das seltene Felsenfingerkraut, das Sonnenröschen, der Edelgamander und die Wiesenrauke genannt werden.

Nach oben geht die Vegetation zunächst in reinen Buchenwald mit Massen von Maiglöckchen und der stinkenden Nießwurz über, an den sich ein prächtiger Eschen-Ahornwald anschließt.

Das interessanteste Waldstück liegt unmittelbar unter der Lemberghütte. Der größere Teil, der sich noch weit am Südhang hinzieht, ist ein prächtiger Eichen-Elsbeerwald mit vielen wärmeliebenden Pflanzen.

Zu ihnen gehören die „Pioniere des Flaumeichenwaldes“ mittelfranzösischer Prägung mit Steinwechsel, Felsenbirne und Elsbeere als Charakterpflanzen. Im felsigen Teil in unmittelbarer Nähe der Lemberghütte breitet sich ein Felsenahorn-Eichenbusch von seltener Schönheit aus.

Der großartigste Teil aber des Lembergschutzgebietes erstreckt sich rund um den alten Steinbruch mit Beutelfels sowie den Steppen-Heide-Gebieten und lichten Eichenwäldern beiderseits des Horizontalweges, der vom alten Steinbruch in sanftem Anstieg nach Süden um den Berg herumführt.

Hier haben wir zunächst unmittelbar am Weg, der von der Sohle des aufgelassenen Steinbruches nach Norden führt, einen Eichen-Elsbeerwald von selten schöner Entfaltung. Die seltene Pflanzengesellschaft ist hier fast vollständig entwickelt, was im Nahetal sonst nicht der Fall ist.

Neben einem Massenbestand des purpurblauen Steinsamens finden wir: Die Elsbeere, die pfirsichblättrige Glockenblume, den französischen Ahorn und gleich daneben einen Massenstandort des prächtigen Diptam.

Der Diptam gehört zu den schönsten und biologisch interessantesten Pflanzen Mitteleuropas wird aber immer seltener. Im Steinbruch selbst haben sich eine Reihe neuer interessanter Pflanzengesellschaften (besonders Moose und Flechten) angesiedelt, von denen einige Flechten hier ihren einzigen Standort in der Bundesrepublik haben.

Besonders interessant ist die Vegetation am Weg, der vom Südrand des Steinbruches weiterführt. Da begegnet uns gleich hinter dem Steinbruch der seltene großblütige Fingerhut, ein gelbblühender Fingerhut, der hier an der Westgrenze seiner Verbreitung auftritt

Gehen wir weiter, so gelangen wir nach kurzer Zeit zu den schönsten Diptamplätzen, die das Nahegebiet überhaupt aufzuweisen hat. Seltene Felsfloren sind eingestreut, an denen der nördliche Streifenfarn in Massen wuchert. Und wer Glück hat, der kann dazwischen den sehr seltenen deutschen Streifenfarn entdecken. Es handelt sich bei dieser Pflanze um einen Bastard zwischen nördlichem und braunem Streifenfarn, der fruchtbare Nachkommen erzeugt und deshalb in der Systematik als gute Art gilt.

Man muss einmal zur Blütezeit des Diptam diesen prächtigen Berghang erlebt haben, um einen wirklichen Eindruck von der dort sich entfaltenden Blütenpracht zu erhalten.

An sonnigen Sommertagen leuchten dann ganze Flächen in flammendem Rot und der Duft des Diptam, eine wundervolle Mischung aus Pfefferminz-, Schokolade- und Apfelsinenduft erfüllt die ganze Luft.

Darüber hinaus sind die verlassenen Bergwerkstollen des Lembergs letzte Zufluchtstätten einer Reihe seltener Fledermausarten.