Mähzeit – Gefahr für Wildtiere

Zusammenarbeit von Bauern und Jägern hilft den Jungtieren

Grünland ist seit jeher ein bedeutender Lebensraum für die Tierwelt der Agrarlandschaft. Zur Zeit wird die Mahd des Grünlandes, der sogenannte 1. Schnitt, durchgeführt. Der Termin fällt bekanntlich mit der Brut- und Setzzeit vieler Wildtiere zusammen. Den Landwirten ist bewusst, dass die Wildtiere ihren Nachwuchs auch im Grünland verstecken. Sie sind dazu verpflichtet den zuständigen Jagdausübungsberechtigten über den Zeitpunkt der Mahd zu informieren und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um den Tod von Jungtieren zu verhindern. Nur eine Zusammenarbeit von Landwirt und Jäger gewährleistet den Wildtierschutz im Grünland. Gerade Rehkitze laufen nicht weg, sondern verstecken sich instinktiv im hohen Gras um Schutz vor natürlichen Feinden zu finden. Hier sollten deshalb zwei bis drei Tage vor dem Mähen sogenannte Vergrämungsmaßnahmen ergriffen werden z.B. mit raschelnden Plastiksäcken auf Pfählen, grellen Blinklichtern, bunten Windrädern oder lauter Musik. Landwirte oder Jäger durchstreifen mit ihren Hunden die Wiese und signalisieren den Wildtieren somit Gefahr. All diese Maßnahmen veranlassen das Wild die Wiesen rechtzeitig zu verlassen. Mittlerweile gibt es auch eine ganze Reihe technischer Lösungen, wie akustische und optische Wildretter, die den Arbeitsaufwand reduzieren und sehr hilfreich sind. Der wichtigste Einflussfaktor auf die Anzahl der getöteten Wildtiere ist mit Sicherheit der Mahdtermin. Dieser ist aber auch aus wirtschaftlichen Erwägungen für den Landwirt entscheidend. Ein später Mahdtermin ist gut für die Tierwelt, aber schlecht für Erntemenge und –qualität. Gerade wegen der letzten regenschwachen Jahren sind die Landwirte aber in dieser Saison auf gutes Futter für Nutztiere angewiesen. Weitere Faktoren bieten den Landwirten bei der Mahd Ansatzpunkte für die Reduzierung der Wildtierverlusten:

  • Mahdstrategie: Mähen von Teilstücken, Mosaikmahd, Randstreifen zunächst ungemäht lassen
  • Mahdfrequenz: ein größerer Abstand zwischen erstem und zweitem Mahdtermin erhöht die Chancen für die Zweitgelege und verringert die Mortalitätsrate bei Bodenbrütern
  • Mahdrichtung: Mahd der Wiese von innen nach außen bietet ausgewachsenen Wildtieren die Möglichkeit zur Flucht. An stärker befahrenen Straßen wird zur Vermeidung von Wildunfällen einseitig von der Straße her begonnen

All diese Maßnahmen sollen verhindern, dass bei der bevorstehenden Futterbergung auf den Wiesen und Weiden Wildtiere zu Schaden kommen. Landwirte leben mit und von der Natur. Wildtiere zu schützen ist daher eine Selbstverständlichkeit.

(Schaubild: Mahd von innen nach außen)

Andrea Silvestri, Ortsbürgermeisterin