Zurück blicken und Danke sagen

Liebe Feilbingerterinnen und liebe Feilbingerter,

wie Sie es mittlerweile kennen und viele von Ihnen schätzen, möchte ich auch in dieser letzten Ausgabe des Amtsblatts mit Ihnen gemeinsam auf das fast vergangene Jahr zurück blicken. 2020 war und ist sehr außergewöhnlich, das aber leider nicht unbedingt im positiven Sinne.

Im Januar hätte niemand von uns auch nur ansatzweise gedacht, vor welche außergewöhnlichen Herausforderungen uns das Jahr 2020 stellt. Zwar kannten wir aus den Medien die Berichte und Bilder von an Covid-19 erkrankten und verstorbenen Menschen aus China, doch das schien uns alles sehr weit weg. Wir starteten optimistisch und voller Elan in das neue Jahr, feierten ausgelassen unsere „Baustellenfassenacht“ und lachten am Comedy-Abend mit Sven Hieronymus in der Lemberghalle. Keiner von uns hätte gedacht, dass sich dieses Virus so schnell und stark ausbreiten würde, dass wir heute von einer weltweiten Pandemie sprechen müssen. In den vergangenen Monaten mussten wir viele Einschränkungen hinnehmen – finanzielle, wirtschaftliche, gesellschaftliche, soziale, zwischenmenschliche. Geschäfte, Kindergärten und Schulen wurden geschlossen, ebenso Theater, Museen, Kinos, Schwimmbäder, Spielplätze und vieles mehr. Besuche in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen wurden untersagt. Kirchen wurden geschlossen, Gottesdienste und sämtliche Feierlichkeiten durften nicht mehr stattfinden. Das Vereinsleben ist seit dem Frühjahr fast komplett zum Erliegen gekommen. Millionen Deutsche konnten nicht gar nicht mehr arbeiten, viele lediglich im Homeoffice. Schulkinder mussten ihren Stoff beim Homeschooling erlernen, Eltern ihren Jahresurlaub zur Kinderbetreuung aufbrauchen. In Krankenhäusern wurden mit den Rettungsdienstbehörden, dem Katastrophenschutz und den Gesundheitsämtern Notfallpläne entwickelt. Geplante Operationen mussten verschoben werden um Kapazitäten freizuhalten. Politisch Verantwortliche und öffentliche Verwaltungen auf allen Ebenen standen und stehen noch immer vor schwerwiegenden Entscheidungen und arbeiten unter Hochdruck – immer mit dem Ziel die Menschen vor dem Virus zu schützen. In einer Fernsehansprache sprach unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel von einer Herausforderung von „historischem Ausmaß“. Die EU verhängte einen Einreisestopp: Schlagbäume zu unseren europäischen Nachbarn nach Jahrzenten des Friedens und der Versöhnung. Wir sahen schreckliche Bilder in den weltweiten Nachrichten, es kam zu zur Maskenpflicht und der Notwendigkeit von Hygienekonzepten, zur zeitlich befristeten Mehrwertsteuersenkung und Hamsterkäufen.
Glücklicher Weise gibt es seit dem Lockdown aber auch einige positive Entwicklungen in unserer Ortsgemeinde. Viele Menschen wurden kreativ und haben auch in dieser schweren Zeit ihre Mitmenschen unterstützt – vielleicht noch mehr als zuvor. In Feilbingert war die kath. Kirchengemeinden die erste Institution die den Menschen Hilfe zukommen ließ. Wer Hilfe beim Einkaufen brauchte konnte sich u.a. dort melden. Kinder wurden aufgerufen Bilder zu malen, damit Karten für ältere Menschen gedruckt und verteilt werden konnten. Auch die prot. Kirchengemeinde gestaltete liebevolle Karten für die Menschen zum Mitnehmen. Unsere Gottesdienste gab es ab jetzt online zu sehen – vor einem Jahr hätte das keiner für möglich gehalten. Die Grundschule machte Videokonferenzen und Telefonschalten mit den Schülerinnen und Schülern. Ein Dankeschön an das Lehrerkollegium und das Betreuungsteam der Grundschule Feilbingert die unsere Kinder täglich – ob vor Ort oder virtuell – ein Stück auf ihrem Lebensweg begleitet. Die letzten Monate haben unserem Schulleiter und den Lehrerinnen sehr viel abverlangt. Gleiches gilt für unser Team der Kita Oberlin. Danke für das vielfältige Engagement zum Wohl unserer Kinder. Die Ortsgemeinde rief eine Nachbarschaftshilfe ins Leben. Die WhatsApp-Gruppe „Feilbingert hilft“ ist noch immer aktiv und befasst sich neben „Corona“ auch mit vielen weiteren Themen. In sehr vielen Fenstern in Feilbingert hing das von Kindern ausgemalte Regenbogenbild „Alles wird gut – wir bleiben zuhause“ als sichtbares Zeichen der Hoffnung und der gegenseitigen Rücksichtnahme. Unsere Gaststätten boten, und bieten teilweise noch immer, einen Abhol- oder Lieferservice an. Bitte unterstützen Sie weiterhin unsere lokale Gastronomie.
Die großen geplanten Jubiläumsfeiern zum 100-jährigen Bestehen des Sportvereins und des Musikvereins mussten, genau wie alle kleinen Veranstaltungen schweren Herzens abgesagt werden. Vereine haben es zur Zeit besonders schwer. Ohne Feste gibt es auch keine Einnahmen. Daher mein Appell: bleiben Sie ihren örtlichen Vereinen treu. Wir hoffen alle, dass wir die Feierlichkeiten im neuen Jahr nachholen können. Für einige Wochen durfte der Spiel- und Probebetrieb zwischendurch wieder aufgenommen werden. Sehr schön waren dabei die Trainingseinheiten im Freien und vor allem die Proben der Lembergmusikanten, denn deren Musik konnte man freitagsabends im ganzen Dorf hören. Im Sommer genossen viele von uns die wunderschöne Landschaft in der wir leben, erkundeten mit der Familie den Lemberg und Ausflugsziele in der Region, lernten unsere Heimat wieder richtig kennen. Gärten wurden auf Vordermann gebracht und Keller ausgemistet. Unsere Kerb feierten wir im Kleinformat und gaben so unseren Schaustellern und dem Sportverein die Möglichkeit sich zu präsentieren und die Kassen etwas aufzufüllen. Einen ganz besonderen sportlichen Erfolg in 2020 möchte ich an dieser Stelle hervorheben: Paulia Pirro (KSV Bad Kreuznach) holte bei der Kanu-Europameisterschaft in Krakau gleich zwei Goldmedaillen! Eine absolute Sensation! In einem Open Air Empfang vor der Lemberghalle würdigten wir Paulinas Leistung und gratulierten ihr und ihrer Familie auf vielfältigste Weise.
St. Martin gestaltete sich in diesem Jahr auch ganz neu und neben dem St.Martinsweg waren viele private „Laternenfenster“ beleuchtet. Danke an Christmanns Landladen und die Kolpingsfamilie die alle Kita- und Grundschulkinder mit Weckmann oder Martinsbrezeln bedachten. Auch wenn wir auf unseren traditionellen Weihnachtsmarkt und die abendlichen Treffen an den Adventsfenstern verzichten mussten, ist unser Dorf sehr weihnachtlich. Vielen Dank an alle Bürger/innen die bei unseren diesjährigen „Sternenfenstern“ mitmachen, sowohl als „Schmücker“ als auch als „Gucker“. Danke an Tina Christmann für diese Idee und die Organisation. Es ist eine gute und coronakonforme Alternative zu den Adventsfenstern der vergangenen Jahre. Der schöne Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz wurde in diesem Jahr von Familie Franz-Rudolf Zimmermann gespendet und von den Gemeindearbeitern mit tausenden Lichtern geschmückt. Auch der Baum am Brunnen an der Weed leuchtet wunderschön. Die Künstlergruppe „Calendula“ beschenkt uns jeden Adventssonntag mit einer schönen Geschichte. Derzeit zwar nur online, aber im nächsten Jahr hoffentlich live im ehemaligen protestantischen Jugendheim. Da auch der Seniorennachmittag nicht stattfinden kann, werden Mitglieder des Gemeinderates an alle Mitbürger/innen ab 80 Jahre ein kleines Präsent verteilen. Für Heilig Abend ist eine ökumenische Andacht auf dem Spielplatz geplant. Infos dazu erhalten Sie bei Ihrem Pfarrbüro. Sie sehen, trotz Corona ist zwar nicht alles, aber eben trotzdem einiges möglich. Vielleicht besinnen wir uns auch ob der Einschränkungen wieder auf das Wesentliche und überdenken eingefahrene Strukturen. Vielen Dank an alle die dazu beitragen unser Dorfleben auch in schwierigen Zeiten mitzugestalten.
Neben dem Schwerpunkt des Jahres 2020 „Corona“ gab es aber auch viele weitere Themen mit denen wir uns als Ortsgemeinde beschäftigt haben. Sieben Gemeinderatssitzungen sowie einige Ausschusssitzungen und weitere interne Treffen fanden in Präsenz- oder Onlinesitzungen statt. Hauptthemen dabei waren: Fertigstellung der Lemberghalle, Anlage eines Wiesengrabfelds auf dem Gemeindefriedhof, weitere Planungen und Gutachten für das Neubaugebiet „Auf dem Hasenbusch – Auf der obersten Bein – Im hintersten Born“ sowie für das Wochenendgebiet „Lüssert“ und die Umnutzung des alten Maschinenturms auf dem Lemberg zum Aussichtsturm. Herzlichen Dank sage ich meinen Beigeordneten, allen Rats- und Ausschussmitgliedern des Gemeinderates, unserer Schriftführerin Christel Korndörfer, unserem Architekten Peter Patschicke, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ortsgemeinde sowie der Verbandsgemeindeverwaltung und der Kreisverwaltung für die gute Zusammenarbeit. Danke auch an die Vertreterinnen und Vertreter der lokalen Presse die bei vielen Terminen vor Ort waren um unabhängig von unseren Projekten und Sitzungen zu berichten.
Unsere 14-tägige Sommerferienfreizeit fand im Schloss Dhaun statt. Das Betreuerteam hatte ein sehr gutes Hygienekonzept ausgearbeitet und ich danke hier noch einmal ausdrücklich. Für die 20 Kinder und Jugendlichen war es einfach toll, nach vielen Wochen Zuhause in der Familie mal wieder Zeit für sich zu haben und unter Gleichaltrigen zu sein. Unser Sommerferienpass war 2020 äußerst beliebt und wurde in Feilbingert von 108 Kindern im Alter von drei bis 14 Jahren bei mir auf dem Spielplatz abgeholt. Auch in diesem Jahr wurde der Pass in den Nachbargemeinden Hallgarten und Altenbamberg ausgegeben. Dank finanzieller Unterstützung von Volksbank Kaiserslautern eG und Sparkasse Rhein-Nahe war der Sommerferienpass wieder mit Gutscheinen für freie Eintritte bei den Freibädern Bad Münster und Meisenheim, Besucherbergwerk Schmittenstollen, Kehrbacher Knüppchentheater, Tierschutzpark Rheinböllen, Eiscafe Vadirito, Naturstation lebendige Nahe und in diesem Jahr neu: Tretboot im Huttetal, Huttentalfähre und Freilichtmuseum Bad Sobernheim ausgestattet. Sehr viele Familien haben die Gutscheine mit ihren Kindern eingelöst – das ist super!
Die ehrenamtliche Helfertruppe „Kümmerer“ haben die Brunnenanlagen gesäubert und weitere Pflanzarbeiten am Friedhof übernommen. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein hat im Herbst den Kinder-Gespenster-Wanderweg „Lemi“ auf dem Lemberg iniziert. Die offizielle Eröffnung erfolgt im nächsten Frühjahr. Dass uns in Feilbingert insbesondere die fleißigen Bienen am Herzen liegen, zeigte sich durch den Eingang vieler Spenden zur Anschaffung des neuen Bienenfutterautomaten. Im Oktober fand der erste Workshop zu unserem Jubiläumsjahr 2021 statt. Viele Ideen und Vorschläge wurden gesammelt. Was davon nächstes Jahr umsetzbar ist, kann derzeit nicht gesagt werden. Vieles ist von der Entwicklung der Coronabekämpfung abhängig. Die Bildersammelstelle in der Bau- und Brennstoffhandlung Christmann wurde aber schon eingerichtet und Toni Luy und Christian Husch freuen sich über Ihre Bilder und „Stiggelcher“.
Wenn ein Jahr zu Ende geht bin ich froh, wenn eine Gruppe nicht oft zum Einsatz kam: unsere Feuerwehrleute, Ersthelfer und Notfallseelsorger die stets zu Stelle sind und deren Einsatzbereitschaft unbezahlbar ist! Hier möchte ich besonders das Engagement unserer ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer hervorheben, die in den vergangenen Monaten zu einigen Einsätzen ausrückten. Seit dem letzten Dezember haben wir 23 geliebte Menschen auf ihrem Weg zur letzten Ruhestätte begleitet. Behalten wir sie und die schönen Momente mit ihnen in unseren Herzen, dann sind sie auch an Weihnachten ganz nahe bei uns. 2020 kamen aber auch wieder 4 Babys zur Welt! Es ist ein gutes Zeichen das uns positiv in die Zukunft blicken lässt: „Mit jedem neugeborenen Kind geht eine kleine Sonne auf“. Feiern wir nun an Weihnachten die Geburt Jesus Christus und schauen wir zuversichtlich und voller Hoffnung in das neue Jahr. Schreiben Sie Ihren Familienmitgliedern oder Freunden die sie an den Feiertagen nicht treffen können doch eine schöne Karte oder einen netten Brief – vielleicht mit Ihrem ganz persönlichen Jahresrückblick.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien Gesundheit, Glück und alles erdenklich Gute für 2021.
Ihre Ortsbürgermeisterin
Andrea Silvestri